Krabbenfischerei hat in Butjadingen Tradition.
Ursprünglich verwendete man die Krabben, die auch Granat heißen, nur für den Eigenbedarf oder als Viehfutter. In kleinen Mengen wurde der Granat mit sogenannten Schiebehamen gefangen, eine Art Käscher, den man bei Ebbe durch die wassergefüllten Priele im Wattenmeer schob. Mit Schlickschlitten konnte der Fang anschließend über das Watt an Land gebracht werden. Durch den Zusammenschluss der Krabbenfischer in der Fischereigenossenschaft Butjadingen am 17. Januar 1931 wurde der Krabbenfang professionell organisiert.
Mit fortschreitender Motorisierung stieg das Interesse an Granat als Wirtschaftsgut, wobei zunächst dessen Verwendung als Viehfutter im Vordergrund stand. Für die überregionale Vermarktung wurden die frischen Nordseegarnelen auf Darren getrocknet und anschließend per Bahn ins Binnenland verfrachtet. Bis zur Mitte der 1970er Jahre war dieses Verfahren auch in Fedderwardersiel üblich. Verbesserungen bei der Kühlung und Konservierung führten schließlich dazu, dass die Vermarktung der Krabben als Nahrungsmittel zunehmend an Bedeutung gewann. Bevorzugten die Verbraucher zunächst noch die ungeschälte Ware, wan-delte sich das Kaufverhalten im Laufe der Zeit dahingehend, dass vornehmlich das Fleisch der schon geschälten Krabben nachgefragt wurde. Das Entfernen des Krabbenpanzers von Hand in Heimarbeit, die sogenannte Heimentschälung, reichte anfangs noch aus, um die Nachfrage zu bedienen. Doch Anfang der 1990er Jahr kam es bei den Schälerinnen zu einem Generationenwechsel: erfahrene Schälerinnen schieden aus, und Nachfolgerinnen für die mühselige Handarbeit zu finden, war schwierig.